Die Geschichte des Ortsteils Spreewitz

Auszüge aus der Chronik von Spreewitz

 

Die Erstbeleg für Spreewitz aus dem Jahre 1568 (Originalschreibweise Sprewitz) befindet sich in einem Urbar (Einkünfteverzeichnis) der Herrschaft Hoyerswerda im zentralen Staatsarchiv in Prag.

 

Spreewitz 1744 aus der Chronik Hoyerswerda

"Spröwitz, wendisch gleichen Namens lieget ein und eine halbe Meile vor der Stadt, an der Speu, von welcher es auch seinen Namen führt, es hat eine eigene Kirche und Pfarre. Es besteht ein Richter-Guth, 11 Diensthufen, 1 Hüfer so dem Pfarre dienstet, 3 bewohnte Häusler und 4 wüste Häusel."

"Im Jahre 1688 wurde die dasige Kirche aus dem Grunde neu erbaut. Im Jahre 1681 ist daselbst das Kirchenbuch angefangen."

 

Der 1. Weltkrieg in Spreewitz von 1914 bis 1918

"Am 31. Juli wurde über Deutschland der Kriegszustand verhängt. am 01. August war die Gemeinde wie ausgestorben: alles befand sich in Spremberg, um die neuesten Nachrichten im Empfang zu nehmen. Der Bettag am 4. Mobilmachungstag, die Kriegsstunden, Sonntagsgottesdienste wurden geweiht durch eine nie dagewesene Andacht. Die Opferwilligkeit hob sich. Die Bereitwilligkeit, einander in der Gemeinde zu helfen und zu beschützen, nahm zu und trat besonders bei den Erntearbeiten hervor.

 

Aber die Not blieb nicht aus. Die ersten Gefallenen und Vermissten wurden gemeldet. Die Arbeitskräfte in der Heimat nahm durch Einzug zum Heeresdienst ab. Die Lebensmittel und Rohmaterialien wurden knapper. Die hiesige Kirchgemeinde hat 59 Gefallene zu beklagen. Die Revolution am 02.11.1918 wirkte sich in hiesiger Gemeinde nicht aktiv aus; es blieb alles ruhig.

Am 01.01.1919 fand ein Begrüßungsgottesdienst für die Zurückgekehrten statt, an dem sämtliche in ihrer Uniform teilnahmen."

 

Der 2. Weltkrieg in Spreewitz von 1939 bis 1945 und danach

"Der erste Weltkrieg hat uns viel Trauer und Herzeleid gebracht, aber auch den schönen deutschen Gruß "Auf Wiedersehn", denn bis dahin haben wir mit "Hatchee" gegrüßt, es sollte wohl heißen (Ade frz.), aber am 1. Mobilmachungstag klang es schon überall "Auf Wiedersehn". Dieser Krieg wurde für Spreewitz auch zu einem schrecklich Erlebnis, was noch nie dagewesen ist.

Am Abend des 18. April sausten die ersten schweren Granaten nördlich von Spreewitz vorbei an Zerre und die Gegend, wo sich jetzt das Kombinat befindet. In diese Nacht, 18./19. April haben auch alle Spreewitzer die Heimat verlassen mit Pferd- und Kuhgespannen. Nur unser lieber Pastor Gottfried Leder blieb mit seiner Frau in der Pfarre zurück.

 

Genau 8 Tage waren wir unterwegs und als wir wieder zu Hause waren, wollten uns die Polen nicht unser Haus lassen. Im Pfarrhofe ... fand ich unseren lieben Pastor Leder tot darin liegen und am nächsten Morgen haben wir ihm auf unserem Friedhof eine würdige Ruhestätte bereitet. Vom Kirchturm war die ganze Dachspitze abgeschossen und das Dach von der Kirche sehr beschädigt. Die große Glocke wurde während des Krieges von den Nazis abgeholt. Am schlimmsten waren die Plünderungen Tag und Nacht von der Besatzung Spremberg.

 

Pastor Scholze, aus Friedersdorf bei Lohsa, trat die hiesige Pfarrstelle an. Er hat alles in Ordnung bringen lassen und den Kirchturm ganz neu bauen lassen, zu dem die Gemeinde Spreewitz 4 lange Eichen für die Ecksäulen spendete.

Und  nun fehlte noch die große Glocke, und da hat Herr Pastor Richard Scholze nicht eher geruht, bis er sie in Hamburg ausgekundschaftet hatte und zurück nach Spreewitz beordert hatte." "Seit 1949 hat sich die Umgebung von Spreewitz sehr verändert. 1955 wurde mit dem Aufbau des VEB Kombinat Schwarze Pumpe,  daß das größte Braunkohlenveredlungswerk der Welt werden soll, begonnen."

 

Gemeinde Spreewitz 1978

"Das Dorf hat sechs Spreebrücken, deren letzte aus Holz 1978 in Beton und Stahl neugebaut wurde. Spreewitz liegt sehr idyllisch an der Großen und an der Kleinen Spree und am Mühlgraben. Doch haben kaum ein Ort die Energieriesen Schwarze Pumpe und Trattendorf so geprägt wie Spreewitz und seinen Ortsteil Zerre. Aus verträumten Dörfern ist eine Gemeinde geworden, deren Bürger heute zu 80 % Kohle- und Energiearbeiter sind, die sich einsetzen, daß auch Spreewitz neben dem Kombinat schmuck und sauber ist."